Liebeskummer

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Wallowing

In der Folge "The Break-up, Part 2" der ersten Gilmore Girls-Staffel haben Rory und Dean sich getrennt. Es ist Rorys erste Trennung und sie zeigt zunächst keine Trauer, bleibt völlig rational und lenkt sich mit allerlei Dingen ab. Am Abend sieht sie wie ein Mitschüler vor allen Leuten von seiner Freundin verlassen wird. Die beiden reden darüber, sie küssen sich, sie bricht in Tränen aus und ist nun bereit für das "wallowing" - im Schlafanzug Eis und Pizza essen, traurige Filme sehen, sich nicht rasieren oder schminken, weinen...

Vor fast zwei Monaten haben mein Ex und ich uns getrennt. Und ich bin wie Rory - rational, fröhlich, pragmatisch. Ich habe mir anderer Leute Liebeskummer angehört, ich habe einen anderen Mann geküsst. Bisher bin ich noch nicht an dem Punkt des Zusammenbruchs. Obwohl ich viel Zeit im Schlafanzug verbringe, ungesundes Zeug esse und emotionale Serien gucke, habe ich noch nicht wirklich über den Bruch in meinem Leben geweint.

Gestern, als mein Freund, der Asylant, zu seiner Freundin zurückging und ich alleine in meiner Wohnung saß, kam das erste Mal seit langem eine Welle der Traurigkeit und Einsamkeit über mich. Ich sprach mit Big darüber und er war zumindest virtuell für mich da - leider wohnt er zu weit weg für physisches Dasein. Später lag ich im Bett und umarmte mich selbst ganz fest. Immernoch keine Tränen, aber kurz davor.

Heute begegnete ich in der Stadt einem Freund von meinem Ex, der superlieb zu mir war, mich zur Begrüßung und zum Abschied umarmte, und sich gar nichts anmerken ließ. Wir haben uns sogar für gemeinsame Aktivitäten verabredet. Später traf ich dann meinen Ex im Büro und er warf mir vor, böse zu sein. Kurz angebunden, biestig. Und er konnte nicht verstehen, dass ich mal so lieb und mal so kalt zu ihm sei.

Ich ertrank heute in Arbeit. Eine Deadline jagt die nächste, es wächst mir gerade fast über den Kopf, aber ich halte durch. Dabei kann man nun mal nicht immer für jeden nette Worte finden. Zumal ich in den letzten Wochen echt so vielen Leuten mein Ohr geliehen habe und mir soviel trauriges Zeug angehört habe, soviel Psychomist und Herzscheiße. Mich fragt dabei kaum einer, wie es mir geht. Und meistens passt es grad nicht, wenn einer fragt. Dann wiegel ich ab und sage, dass es mir erstaunlich gut geht (tut es ja auch).

Aber ich habe im Gefühl, dass demnächst endlich mal das Trauern fällig ist. Vielleicht auf der langen Zugfahrt übermorgen. Vielleicht noch viel früher. Gerade habe ich besagte Gilmore Girls-Folge gesehen und beinahe mit Rory mitgeweint. Ich stehe wirklich kurz davor, ich hatte sogar schon feuchte Augen. Aber es passiert einfach nicht - dabei wäre es so erlösend...

Phae und Huckleberry

...erzählen alles, was man nur anonym ins Netz bloggen kann - Weil es um Menschen geht, die uns wichtig sind; weil es Dinge sind, die niemand, den wir kennen, wissen soll. Und weil manches einfach raus muss aus uns und hinein in die Welt.

Phae

muss erst mal gucken, was hier hingehört. Mittelkleingroße Großstadt, Fahrradfahren, Internet. Gesang und Hochschulpolitik, Ohrringebasteln, Ponyschneiden, Wimperntuschen, Geschlechtsstereotype dekonstruieren. Kiezkult und Spazierengehen, WGKüchentischgespräche, Popkultur. Und alles ändert sich mal wieder, wie immer.

Huckleberry

28, Großstadt, Vollzeitjob, eigene Wohnung. Web2.0-Enthusiastin, Bücherwurm, Musikfanatikerin, Filmliebhaberin. Gerade eine dreijährige Beziehung beendet und dabei, die ersten Schritte ins Singleleben zu gehen.

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