Asyl
Schon komisch, wie es manchmal läuft. Gerade heute Nachtmittag habe ich darüber nachgedacht, einen Freund anzurufen und mich mit ihm und seinem kleinen Sohn für morgen zu verabreden. Wir sehen uns viel zu selten, da ich relativ spät am Tage arbeite, er auch viel arbeitet und - eben - einen kleinen Sohn hat. Ich hatte gehofft, ich könne meinen freien Tag morgen nutzen, um vielleicht mit ihm gemeinsam den Kleinen aus dem Kindergarten abzuholen und spazieren zu gehen. Vielleicht einen Kaffee trinken, vielleicht auf einen Spielplatz... Irgendwie so.
Dann bin ich irgendwie nicht zum Anrufen gekommen, aber plötzlich klingelte mein Handy und er war dran. Ob ich einen Schlafplatz hätte für ihn und ob er gleich vorbeikommen könnte, seine Freundin hätte ihn soeben vor die Tür gesetzt. Natürlich habe ich einen Schlafplatz für ihn, dazu was zu essen, Tee, Musik und offene Ohren. Mit Ratschlägen bin ich vorsichtig, ich denke, er kennt meine Meinung schon irgendwie.
Seine Freundin und er haben eine recht turbulente Beziehung, was vermutlich vor allem an einem Haupt-Streitthema liegt, das in unterschiedlichen kulturellen Hintergründen wurzelt. Immer wieder eskaliert es, immer wieder steht eine Trennung im Raum. Vor 2,5 Jahren bekamen sie dann ungeplant ein Kind und haben sich seitdem zusammengerauft. Bei unserem letzten Treffen vor ein paar Wochen sprach er sogar von Heiratsplänen.
Jetzt hat es wieder gekracht, es ist unklar, ob und wie es weitergehen soll. Seinen Schlüssel musste er gleich da lassen (die Wohnung gehört ihr). Objektiv eskalierte der Streit nur an einer winzigen Kleinigkeiten. Subjektiv prallen wohl einfach Wertesysteme gegeneinander.
Ich bin froh, helfen zu können und für ihn da zu sein. Ich freue mich, ihn hier zu haben und dass er ausgerechnet mich angerufen hat. Es ist ein schönes Gefühl. Gleichzeitig ist es furchtbar zu sehen, wie er Angst hat, sein Kind zu verlieren. Der Kleine hält bei Streitereien zu seiner Mama (Was auch sonst, mit 2,5?). Und die beiden sind nicht verheiratet, Seine Rechte an seinem Sohn sind also sehr eingeschränkt, sollte es seiner (Noch-?)-Freundin einfallen, sie zu beschränken oder gar mit dem Kleinen zurück in ihr Heimatland zu gehen.
Während wir redeten hat sie wohl mehrmals angerufen, er hat es aber nicht gehört. Sie sprach ihm auf die Mailbox, dass er sich jetzt überlegen solle, ob er sie noch will, sie würde das Gleiche tun. Er interpretierte die Anrufe als ein Zeichen, dass noch nicht alles verloren ist. Was er will, weiß er trotzdem nicht.
Ich habe ihm angeboten, für ein paar Tage zu bleiben. Danach wird er wohl entweder zurückkehren dürfen, oder sich eine eigene Wohnung suchen. Bleiben Sie dran, ich tu's auch.
  
  Dann bin ich irgendwie nicht zum Anrufen gekommen, aber plötzlich klingelte mein Handy und er war dran. Ob ich einen Schlafplatz hätte für ihn und ob er gleich vorbeikommen könnte, seine Freundin hätte ihn soeben vor die Tür gesetzt. Natürlich habe ich einen Schlafplatz für ihn, dazu was zu essen, Tee, Musik und offene Ohren. Mit Ratschlägen bin ich vorsichtig, ich denke, er kennt meine Meinung schon irgendwie.
Seine Freundin und er haben eine recht turbulente Beziehung, was vermutlich vor allem an einem Haupt-Streitthema liegt, das in unterschiedlichen kulturellen Hintergründen wurzelt. Immer wieder eskaliert es, immer wieder steht eine Trennung im Raum. Vor 2,5 Jahren bekamen sie dann ungeplant ein Kind und haben sich seitdem zusammengerauft. Bei unserem letzten Treffen vor ein paar Wochen sprach er sogar von Heiratsplänen.
Jetzt hat es wieder gekracht, es ist unklar, ob und wie es weitergehen soll. Seinen Schlüssel musste er gleich da lassen (die Wohnung gehört ihr). Objektiv eskalierte der Streit nur an einer winzigen Kleinigkeiten. Subjektiv prallen wohl einfach Wertesysteme gegeneinander.
Ich bin froh, helfen zu können und für ihn da zu sein. Ich freue mich, ihn hier zu haben und dass er ausgerechnet mich angerufen hat. Es ist ein schönes Gefühl. Gleichzeitig ist es furchtbar zu sehen, wie er Angst hat, sein Kind zu verlieren. Der Kleine hält bei Streitereien zu seiner Mama (Was auch sonst, mit 2,5?). Und die beiden sind nicht verheiratet, Seine Rechte an seinem Sohn sind also sehr eingeschränkt, sollte es seiner (Noch-?)-Freundin einfallen, sie zu beschränken oder gar mit dem Kleinen zurück in ihr Heimatland zu gehen.
Während wir redeten hat sie wohl mehrmals angerufen, er hat es aber nicht gehört. Sie sprach ihm auf die Mailbox, dass er sich jetzt überlegen solle, ob er sie noch will, sie würde das Gleiche tun. Er interpretierte die Anrufe als ein Zeichen, dass noch nicht alles verloren ist. Was er will, weiß er trotzdem nicht.
Ich habe ihm angeboten, für ein paar Tage zu bleiben. Danach wird er wohl entweder zurückkehren dürfen, oder sich eine eigene Wohnung suchen. Bleiben Sie dran, ich tu's auch.
Huckleberry - 28. Nov, 01:01
  
  
 
      

 
  

