Da guckt man immer wieder auf sein Handy und wartet auf die erlösende Foursquare-Botschaft, aber nix kommt. Irgendwann kommt man zuhause an, checkt ein in der eigenen Wohnung und sieht, dass Button vor vier Stunden am Flughafen war. Morgen also wieder Button-Content in meinem Leben. Juhu! Huckleberry hatte sofort einen Ohrwurm:
http://www.youtube.com/watch?v=HdUz1ZwUzvQ
Huckleberry - 30. Nov, 23:38
Vor vielen Jahren schickte mir ein Freund einen Link zu einem Artikel über Stalking. Es war halb als Witz, halb als Warnsignal gemeint. Ich war gerade mal wieder ziemlich verschossen (in einen Kommilitonen) und in diesem typischen Detektiv-Modus, in den ich dann verfalle. Neben dem Üblichen, wie seinen Namen zu googlen - was bei einem Allerweltsnamen meistens kaum zu Ergebnissen führt - hatte ich im Laufe der Zeit Teile seines Stundenplans herausgefunden. Ich wusste also zu bestimmten Zeiten, wann er in welchem Seminarraum sein würde, an welchen Tagen er in der Mensa sein würde und dass er, falls er in unserem Lieblingsclub auftauchen würde, immer ungefähr zu einer bestimmten Zeit ankommen würde. Ich nutzte dieses Wissen, um ihn so oft wie möglich zu sehen. Einmal habe ich sogar von einer Seminargruppe in eine andere gewechselt, um anderthalb Stunden mit ihm im selben Raum sein zu können.
Mein Kumpel meinte, das wäre schon fast Stalking, was ich da betreiben würde. Für mich war es einfach nur ein System, mit dem ich mir meine regelmäßige Dosis an M.-Sichtungen erhalten konnte.
Je weiter die Entwicklung des Web2.0 fortschreitet und je mehr die Menschen es nutzen, desto ausgeklügelter und erfolgreicher werden solche "Detektiv"-Spiele natürlich. Wenn ich einen Typen toll finde, dann wird heute nicht mehr nur einfach der Name gegooglet. Es gibt ja noch Facebook, Twitter, Xing, Linkedin, Google+ und YouTube. Jede kleine Information, die ich bekomme, wird verwendet. Meine Google-Search-History enthält soviele Kombinationen von - z.B. - Buttons Namen plus seiner Stadt, seiner ehemaligen Uni, seiner ehemaligen Grundschule (die weiß ich von seinem Facebook-Profil) oder den Namen seiner Freunde, dass ich hoffe, dass er nie die Gelegenheit hat, an meinem Rechner im Internet zu surfen.
In Buttons speziellem Fall geht das ganz schön weit. Sein Facebook-Profil ist ziemlich gut geschützt. Obwohl wir dort befreundet sind, bekomme ich nur wenige Einblicke. Dafür habe ich jedes einzelne seiner ehemaligen Profilbilder alleine und gemeinsam mit Freundinnen bis ins letzte analysiert, kenne zwei Videos, die er gepostet hat, auswendig, weiß inzwischen ziemlich genau, wo er wohnt und wer seine engsten Freunde sind. Ich habe die Profile einige seiner Freunde auf Facebook und Xing gesehen und ich habe, als wir eine neue Kollegin bekamen anhand ihres Namens erkannt, dass sie mit Button befreundet ist. Ich habe einen Ordner auf meinem Laptop, der Bilder von Button enthält - teilweise von den Profilen seiner Freunde, teilweise von Firmenfeiern. Ja, ich bin obsessiv.
Auf einer Party am Wochenende habe ich mich mit besagter Kollegin unterhalten und seitdem sind auch wir auf Facebook befreundet. Ich fand sie sehr nett, aber ein Teil meiner Intention war auch, noch mehr über Button zu erfahren.
Ist das nun Stalking? Hat Stalking nicht auch immer etwas mit Übergriffen in irgendeiner Form zu tun? Subjektiv betrachtet bin ich einfach ein wenig Button-süchtig und versuche außerdem, durch das Zusammentragen von Informationen über ihn herauszufinden, ob meine Faszination berechtigt ist und wir eventuell doch gemeinsames Potenzial haben. Objektiv betrachtet bin ich eine Beobachterin, eine Sammlerin. An keiner Stelle mische ich mich in sein Leben ein oder beschatte ihn weiter als über die Grenzen, die Social Media und seine Sicherheitseinstellungen mir setzen. Er hat keine Ahnung, wie viel ich über ihn weiß, das stimmt wohl. Und mein Verhalten ist sicherlich over the top. Aber ist das schon Stalking oder nicht einfach nur die Fortsetzung der typischen Teenie-Schwärmereien mit den technischen Mitteln von heute?
Huckleberry - 30. Nov, 10:34